Gepostet von Ulrich Mattes am 2023-10-29 06:01:04
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Foto: © 2008 by um

Wo ist die Grenze zwischen privat und öffentlich?

Der Mittelstand bricht weg, so analysiert die Soziologie. Anders, als es der Architekt Adolf Loos in seinem berühmten Aufsatz "Ornament und Verbrechen" erhofft hat, hat die durch die Industrialisierung automatisierte Arbeit nicht zu weniger Beschäftigung bei gleichem Einkommen für alle geführt, sondern zu einem sozialen Abstieg derjenigen, die in der materialen Produktion tätig sind.

Die prekären Lebensverhältnisse vieler Zeitgenossen (von der Hand in den Mund leben) rücken einen neuen Aspekt des öffentlichen Raumes in den Vordergrund: Ohne Arbeit kann man zuhause bleiben oder aber sich im öffentlichen Raum treffen. Hat man keine Arbeit und will deswegen aber nicht den ganzen Tag zuhause rumhängen, so trägt man zwangsläufig das Private verstärkt in den öffentlichen Raum. Dadurch verschieben sich die Verhältnisse von privat und öffentlich. Dies wiederum ist anderen Mitbürger/innen, Gewerbetreibenden und auch der Politik ein Dorn im Auge: Immer mehr "nicht Gebrauchte" stellen ihre privaten Verhältnisse im öffentlichen Raum zur Schau. Aber wo sollen sie auch hin?

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